Rasenmähermänner
Ich stehe am Küchenfenster. Ein Pfannkuchen zischelt leise. Aus dem Hintergrund meines Wohnzimmers dringt unbequeme Musik von Rabih Abou-Khalil. Draußen brummt und summt es. Zwei Rasenmähermänner sind unterwegs. Der eine sitzt auf einem dieser immer irgendwie spielzeugartig-albern wirkenden Traktoren. Der andere läuft hinter einer dieser bodennahen Killermaschinen hinterher, die selber fahren. Alles niedermähen, die Pusteblumen und all die anderen, deren Namen einmal Kindheitserinnerungen waren, die hier so schön wachsen würden. Eine einfache Aufgabe, eine einfache Durchführung, ein einfacher Sinn: Blumenmetzler im Auftrag der Hausverwaltung. Dann machen sie eine kleine Pause.
Die Rasenmähermänner lehnen am Zaun, rauchen, unterhalten sich. Im Hintergrund wird Dreams of a Dying City nun gefühlt lauter, es ist die Version von der Hungry People, die mit dieser schönen Rahmentrommel. Ich stelle mir das Leben eines Rasenmähermanns klar und strukturiert vor. Als Leben ohne große Fragen, aber vielleicht auch ohne große Abwechslung. Im Herbst Laub blasen. Im Winter Schnee fräsen. Im Frühjahr Blumen metzeln. Doch im Sommer, ja was im Sommer, wie und was ist der Höhepunkt des Jahres für den Rasenmähermann? Und wie mir über meinen Gedanken ein Pfannkuchen anbrennt, merke ich: Ich habe keine Ahnung, wie es sich so lebt als Rasenmähermann. Aber von außen sieht es schön aus. Wie mein eigenes Leben vielleicht auch.
Foto: Pixabay, bearbeitet vom Autor.
Kommentare